Wie gut ist die medizinische Versorgung im Mondseeland?
Wie heiß begehrt das Mondseeland nicht nur als Urlaubsdestination, sondern auch als Wohnort ist, zeigen die Grafiken der Statistik Austria nur allzu deutlich. Die Bevölkerung wächst unaufhaltsam und es wird auch gerne zugezogen. Bilder der demografischen Entwicklung in der Region befinden sich in der Fotogalerie oben.
Da stellt sich die Frage, wie es mit der ärztlichen Versorgung für ebendiese vielen BewohnerInnen und darüber hinaus ausschaut. Denn laut Statistik Austria (Bericht Rechnungshof 2021) waren es im Zeitraum von 2009 bis 2019 25 Prozent mehr PatientInnen, die bei nahezu gleichbleibender Anzahl an FachärztInnen mit Kassenvertrag betreut und versorgt werden mussten.
Ein Gesundheitszentrum für's Mondseeland
Aus diesem Grund trafen wir (ML24) uns mit Ing. Toni Ebner, MBA und Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) David Hoffmann, MSc. zu einem Interview im neuen Firmengebäude der Jakob Ebner Bau GmbH, Achort 19 in St. Lorenz. Denn ein geplantes Projekt am Altstandort (Mondseestraße 44) könnte diese Versorgungssituation möglicherweise erheblich verbessern.
Uns ist Toni Ebner schon länger als innovativer, visionärer und umtriebiger Baumeister bekannt, aber dass sein neuestes Projekt die medizinische Versorgung in der Region stärken und ausweiten sollte, war eine positive Überraschung. Manchmal führt der Zufall die beste Regie und so kam es, dass Toni Ebner auf die durch Bundesgesetz neu geschaffene Möglichkeit, Primärversorgungszentren (PVZ) zu installieren, aufmerksam wurde. Diese neue Betriebsform von hausärztlichen Praxen soll zukünftig die regionale medizinische Grundversorgung stärken. „Nach genauem Studium des Gesetzestextes nebst Förderkatalog wurde die Idee, ein Zentrum für die regionale Gesundheitsversorgung zu etablieren, immer konkreter und die Planungen dazu wurden umgehend gestartet“, führt Baumeister Ebner aus.
Perfekte Kooperationspartner
„Die Bemühungen von Toni Ebner hinsichtlich einer PVZ-Errichtung empfand ich von Anfang an als sehr wichtig für unsere Region“, schildert David Hoffmann, der das Projekt in medizinischen, -wirtschaftlichen sowie organisatorischen Fragen berät. Als Ergänzung zum PVZ in St. Lorenz wurde in der Gemeinde Tiefgraben nämlich zuvor schon das Potential eines Facharztzentrums diskutiert. „Durch meine berufliche Tätigkeit bei der OÖ-Gesundheitsholding, dem landeseigenen Spitalsträger, konnte ich meine Erfahrungen in die Überlegungen in Tiefgraben mit einbringen“, führt David Hoffmann weiter aus. Da jedoch unter keinen Umständen eine Konkurrenzsituation entstehen sollte, wurde der gegenseitige Kontakt gesucht und beschlossen, die beiden Projekte zusammenzuführen und gemeinsam zu entwickeln. „Für uns war sehr schnell klar, dass die Entwicklung eines Standortes, mit der Zusammenführung von Primärversorgung, fachärztlicher Behandlung und weiteren Gesundheitsberufen sinnvoll ist“, erklärt Toni Ebner das Vorhaben. So wurde mittlerweile eine Kooperation zwischen den beiden geschlossen, welche das Know-how aus Medizin- (David) und Bautechnik (Toni) bündelt und so die perfekte Grundlage für das zukünftige Gesundheitszentrum bildet.
REMEDIUM Mondseeland
Bei besagtem Gesundheitszentrum mit angeschlossenem PVZ geht es darum, eine regionale Versorgungseinrichtung zu schaffen, die den BewohnerInnen des Mondseelandes eine umfangreiche medizinische Betreuung bieten und als erste Kontaktstelle bei gesundheitsbezogenen Fragen dienen soll. »Wie das Wort „primär“ schon andeutet, geht es uns darum, den Menschen in jeglichen Gesundheitsangelegenheiten zu helfen, auch vorab und präventiv – nicht erst, wenn der Hut brennt“, erklärt David Hoffmann.
Die Vision reicht weit: So sollen im neuen Gesundheitszentrum verschiedenste Professionen beheimatet werden: „Von der AllgemeinmedizinerIn und KinderärztIn über FachärztInnen wie beispielsweise InternistInnen, DermatologInnen bis hin zu PhysiotherapeutInnen, MasseurInnen, Hebammen, GendermedizinerInnen und vieles mehr“. (Interessierte können sich jederzeit gerne unter www.remedium-mondseeland.at melden )
Im neuen Zentrum mit dem klingenden Namen REMEDIUM (lat. für Arznei, Hilfsmittel) soll es aber auch Raum für Fachgeschäfte wie Apotheken, Drogerien oder auch einem kleinen Kaffeehaus geben. Möglich ist vieles.
Zweifacher Mehrwert
Den großen Mehrwert für MedizinerInnen als auch PatientInnen bietet ein derart konzipiertes Gesundheitszentrum hauptsächlich durch ein perfekt vernetztes Management, das einerseits den PatientInnen eine umfassende Betreuung ermöglicht, und andererseits den MedizinerInnen bürokratische und organisatorische Arbeiten, wie das Abrechnen mit den Kassen, oder aber die Terminvergabe (und vieles mehr) abnimmt. So können sich die ÄrztInnen auf das Wesentliche konzentrieren – nämlich die PatientInnen.
David Hoffmann arbeitet bereits mit einem medizintechnischen Fachplaner zusammen, der die Baupläne für das Projekt auf medizinische Funktion und Umsetzbarkeit prüft. »Da wir noch nicht wissen, wie viele Professionen schlussendlich auf dem geplanten Grundstück zu finden sein werden, muss die Raum- und Gebäudeeinteilung gut adaptierbar und multifunktional einsetzbar sein«, erklärt Baumeister Toni Ebner.
Passender Standort für das zukünftige Gesundheitszentrum
Nun benötigt ein solches Versorgungszentrum auch einen gut erschlossenen und gut erreichbaren Standort. Und hier kommt die ehemalige Betriebsfläche der Jakob Ebner Bau GmbH ins Spiel. Perfekt gelegen an der Mondseestraße 44 in St. Lorenz, durch die ehemaligen Gebäude bereits versiegelt, es muss also keine neue Grünfläche verdichtet werden, wartet das Grundstück auf den ersten Spatenstich.
" Unser großes Anliegen ist der Ausbau der kassenärztlichen Versorgung im Mondseeland und den angrenzenden Gemeinden. Dazu müssen wir einerseits die Infrastruktur bereitstellen und andererseits Verhandlungen mit der Österreichischen Gesundheitskasse aufnehmen, um den kassenärztlichen Stellenplan zu unseren Gunsten zu erweitern“, berichtet David Hoffmann.
Unterstützung und Interessenten
Auch wenn die beiden bisher viel Zuspruch für ihr REMEDIUM bekommen haben, braucht es natürlich auch Zusagen von Interessierten, die die Möglichkeit des neuen Gesundheitszentrums nutzen wollen.
Abgesehen davon muss so eine Idee auch von der regionalen Politik mitgetragen werden. Zum einen werden hier nicht unerhebliche Arbeitsplätze für die Zukunft geschaffen, zum anderen sichert es die regionale medizinische Versorgung für eine Umgebung, die beständig wächst.
„Das REMEDIUM soll den Ausgangspunkt für eine umfassende Strukturierung der medizinischen und pflegerischen Versorgung unserer Region darstellen. Unter dem Titel „Regionaler Strukturplan Gesundheit Mondseeland“ laufen aktuell Planungen hinsichtlich einer tageschirurgischen Einheit für operative Eingriffe sowie des Ausbaus von betreuten Wohneinheiten“, weiß David Hoffmann zu berichten. »Wir können uns vieles vorstellen für die Zukunft – wichtig ist uns aber vor allem, dass das REMEDIUM ein zentraler Anlaufpunkt in puncto ärztlicher Beratung und therapeutischer Behandlung für die BewohnerInnen des Mondseelandes wird«, betont Toni Ebner abschließend.
ML24.sh/sl